Denn sie wissen nicht, was sie tun!

Stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Filmkommission beschreibt „Popetown“ als dumm und humorlos

Hildesheim (bph) Eingebettet in eine Diskussionsrunde wurde am Mittwochabend vom Privatsender MTV die erste Folge der umstrittenen TV-Fernsehserie „Popetown“ ausgestrahlt. Zur Serie und der Diskussion nimmt Wolfgang Hußmann, Leiter der Diözesan-Medienstelle im Bistum Hildesheim und Stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Filmkommission, Stellung:

„Die erste Folge von „Popetown“, die MTV am Mittwochabend ausstrahlte, hat es deutlich gezeigt: Die Serie „Popetown“ ist einfach schlecht. Um Satire zu sein ist sie zu dumm; um unterhaltsam zu sein fehlt ihr der Humor. Ideengeschichtlich dürfte „Popetown“ seine Wurzeln in der Papst- und Vatikankritik des 16. Jahrhunderts haben, als sich in England die anglikanische Kirche von Rom abspaltete und diese Spaltung zu jahrhundertelangen Konflikten in der britischen Gesellschaft führte. Fazit: „Popetown“ war keiner Rede wert, solange die Reihe unverkäuflich in den Regalen lag.

Jetzt ist die Serie auf Sendung. „Popetown“ ist für mich persönlich verletzend. Als gläubiger katholischer Christ bin ich mit dem Papst verbunden. Er steht in der Nachfolge der Apostel und diese Nachfolge bedeutet für mich eine besondere Nähe zu Jesus Christus. Das Kreuz und die Eucharistie sind zentrale Zeichen meines Glaubens – sie tragen mein Leben. Dies kann ich nicht einer Beliebigkeit, erst recht nicht der Lächerlichkeit preisgeben, auch nicht mit dem vordergründigen Argument, man mache sich ja nicht über Gott lustig, sondern nur über das Bodenpersonal.

In der Debatte stimmt es schon bedenklich, wenn Menschen, die offenbar religiös abstinent leben, meinen, darüber befinden zu können, wann bei einem anderen Menschen religiöse Gefühle verletzt werden. Dabei fordern sie von uns Christen eine Toleranz, die sie selbst nicht aufbringen. Sie halten sich für tolerant, in Wirklichkeit sind sie aber nur gleichgültig. Die Voraussetzung von Toleranz ist Respekt. Respekt vor dem Anderen, seinem Anderssein und seinen Überzeugungen. Ohne Respekt verkommt die Toleranz zur Gleichgültigkeit.

In der öffentlichen Diskussion bemüht sich MTV darum, alles auf die Frage zu verkürzen, ob die Serie verboten werden soll. Eine geschickte Fragestellung in einer Zeit, in der sich niemand etwas verbieten lassen will. Dabei ist „Popetown“ nicht verbotsfähig: Das hohe Gut der Meinungs- und Kunstfreiheit in unserer Verfassung schützt uns davor, Dummheit verbieten zu wollen.

Es geht vielmehr darum, ob MTV die Serie ausstrahlen will oder nicht, ob MTV den Glauben zahlreicher Menschen respektiert oder lieber weiterhin eine bisher unverkäufliche Serie als zugkräftiges (und billiges) Marketinginstrument nutzen will. Wissen die Verantwortlichen von MTV, was sie tun?“

Wolfgang Hußmann
Leiter der Diözesan-Medienstelle Hildesheim, Stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Filmkommission