Ein Hungertuch für die Katholiken

Bischof Norbert Trelle sieht im Klimawandel eine Frage globaler Gerechtigkeit

Hildesheim/Duderstadt (bph) Giftfässer in einem verseuchten Fluss und Menschen aller Erdteile, die sich um eine Kerze scharen – Elend aber auch Hoffnung hat der nigerianische Künstler Tony Nwachukwu in seinem diesjährigen „Misereor-Hungertuch“ eingefangen. Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hat das farbenfrohe Werk bei der Tagung des Priesterrats in Duderstadt den Dechanten der Dekanate mit auf den Weg gegeben. Es soll die Gläubigen des Bistums auf die diesjährige Misereor-Fastenaktion unter dem Motto „Gottes Schöpfung bewahren, damit alle leben können“ einstimmen.

In einem Begleitbrief an die Dechanten und Pfarrer des Bistums weist Bischof Norbert Trelle darauf hin, dass der Klimawandel nicht nur die heute lebenden Menschen, sondern auch die künftigen Generationen bedroht, und zwar wesentlich mehr als die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise. Zugleich bittet der Bischof, in den Dekanatspastoralräten zu überlegen, wie Kirchengemeinden ihrer christlichen Verantwortung für die Schöpfung gerecht werden könnten.

Der Klimawandel, so Bischof Norbert in seinem Brief, werde vor allem durch die Menschen in den reichen Industrieländern verursacht. Betroffen von den Folgen der Erderwärmung seien aber hauptsächlich die Menschen in den Ländern des Südens. Damit werde die heraufziehende Klimakatastrophe zu einer zentralen Frage der internationalen Gerechtigkeit und somit zu einer theologischen und pastoralen Herausforderung. Als konkretes Beispiel nennt der Bischof das Partnerland Bolivien, wo die Abschmelzung der Anden-Gletscher zu Dürreperioden und Bodenerosion im Hochland führt und immer öfter das Tiefland überschwemmt ist. Unter diesen Naturkatastrophen hätten die Armen am meisten zu leiden.

Der weltweite Klimawandel ist das Thema der diesjährigen Fastenaktion des katholischen Hilfswerks „Misereor“, die unter dem Motto steht: „Gottes Schöpfung bewahren, damit alle leben können“. Die Fastenaktion wird bundesweit am 1. März in Stuttgart eröffnet und hat ihren Höhepunkt in der Fastenkollekte am fünften Fastensonntag, den 29. März. Dazu gestaltet jedes Jahr ein Künstler ein „Hungertuch“, in dem das Jahresthema aufgegriffen wird. Diese Hungertücher werden in die Pfarrgemeinden verteilt und meist in den Kirchen ausgestellt.

Mit der diesjährigen Fastenaktion nimmt Ansgar Holzknecht als neuer ehrenamtlicher Diözesanbeauftragter für Fragen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit im Bistum Hildesheim seine Arbeit auf. Bischof Norbert Telle hat Holzknecht Ende des vergangenen Jahres für zwei Jahre in dieses Amt berufen. Holzknecht hofft nach eigenen Aussagen, dass sich in den folgenden Monaten überall im Bistum Gruppen bilden, die in den Gemeinden und Dekanaten über konkrete Maßnahmen zum Umweltschutz beraten.