"Fairnesstour 2004" wirbt für Entschuldung

Aktionstag in Hildesheim durchbricht Schallmauer von 100.000 Unterschriften

Hildesheim (bph) 15.552 "Fairness-Ringe" aus ganz Niedersachsen wurden am Mittwoch in der Hildesheimer Fußgängerzone auf die Reise zum Bundeskanzler geschickt. Jeder Ring trägt eine Unterschrift, die für eine faire Entschuldung von Ländern in der Dritten Welt eintritt. Deutschlandweit erhöht sich damit die Zahl der Unterschriften auf knapp 110.000.

Viele Schüler Hildesheimer Schulen und Vertreter kirchlicher Gruppen aus dem ganzen Land waren vor die Jakobikirche gekommen, um die Übergabe der Ringe an die Organisatoren der "Fairnesstour 2004" mitzuerleben. Auch Weihbischof Hans-Georg-Koitz und Landessuperintendent Eckhard Gorka ließen in Grußworten ihre Sympathie für die Aktion erkennen. Bei kaltem Wind aber warmen Klängen der Band "Sessions" (Goethegymnasium Hildesheim) erklärten Dietmar Müßig vom Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim und Dr. Cornelia Johnsdorf von der Arbeitstelle entwicklungsbezogene Bildungsarbeit der Evangelischen Landeskirche Hannovers den Sinn des Ringe-Sammelns: Bundeskanzler Gerhard Schröder soll davon überzeugt werden, sich auf internationaler Ebene für eine faire Entschuldung von Ländern in der dritten Welt einzusetzen, die wegen drohender Überschuldung vor dem Bankrott stehen.

Schüler des Gymnasiums Josephinum stellten in einem Theaterstück dar, was es heißt, in der Schuldenfalle zu sitzen. In einer fiktiven Gerichtsverhandlung wurde über einen Kleinbauern gerichtet, der sich zwischen der Ernährung seiner Familie und der Produktion für den Weltmarkt entscheiden soll. Ein unsinniger Zielkonflikt, der erst durch die internationale Verschuldung entsteht und nur durch einen Schuldenerlass entschärft werden kann.

Dafür haben Christen aller Konfessionen rund zwei Jahre lang in ganz Deutschland geworben und Unterschriften gesammelt, die an "Fairness-Ringe" geheftet wurden. Auf der "Fairnesstour 2004" durch Deutschland vom 1. bis 16. Mai werden die Ringe nun eingesammelt, bevor sie in Berlin der Bundeskanzler entgegen nimmt. In Hildesheim wurde die Grenze von deutschlandweit 100.000 Unterschriften durchbrochen. Bis zum Tourende in Krefeld sollen es mehr als 150.000 werden.

Organisiert wird die "FairnessTour 2004" von dem überkonfessionellen, unabhängigen Bündnis "erlassjahr.de", das sich seit Ende der 90er Jahre für einen Schuldenerlass und die Einführung eines internationalen Insolvenzverfahrens für arme Staaten einsetzt. Das Bündnis hat über 1.000 Mitträger, darunter entwicklungspolitische Organisationen, Weltläden, kirchliche Hilfswerke, Diözesen und Landeskirchen.