Goslarer Kupfer für Hildesheimer Bronzekunst

Neue Untersuchungen beleuchten Herkunft des Rohmaterials für Bronzeherstellung

Hildesheim (bph) Die Ausstellung "Bild & Bestie. Hildesheimer Bronzen der Stauferzeit" im Dom-Museum belegt es: Hildesheim war im 13. Jahrhundert ein Zentrum der Herstellung von Bronzewerken in höchster Qualität, die als begehrte Luxusobjekte europaweit gehandelt wurden. Doch woher stammte das Grundmaterial für die Kunstwerke? Neueste Untersuchungen an Stücken der Ausstellung zeigen jetzt Verbindungen zum Harzer Bergbau auf.

Schon länger wird die Herkunft des Rohstoffs Kupfer für die Hildesheimer Bronze kontrovers diskutiert. Nun wurden sechs Stücke der aktuellen Ausstellung im Hildesheimer Dom-Museum, darunter der Knauf des Taufbeckens im Hildesheimer Dom, der Leuchterlöwe sowie das Armreliquiar des Heiligen Gereon aus dem Hildesheimer Domschatz, einer genauen Prüfung unterzogen. Am DESY (Deutsches Elektronen Synchrotron) in Hamburg wurden die Kunstwerke mit stark gebündelten Röntgenstrahlen auf ihre Materialzusammensetzung hin analysiert. Die Durchführung der Arbeiten lag in den Händen von Dr. Helmut Klein von der Abteilung Kristallographie der Georg-August-Universität Göttingen.

Der Vergleich mit einer ebenfalls durchgeführten Untersuchung von Rohkupferstücken einer mittelalterlichen Schmelzhütte im Harz ergab: Dieses Rohmaterial, Erz aus dem Goslarer Rammelsberg, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Hildesheimer Werkstätten verarbeitet. Der Harz als Rohstoffproduzent und Hildesheim als Zentrum der Bronzeherstellung und des Fernhandels waren offenbar wirtschaftlich und kulturell unmittelbar miteinander verbunden.

„Einen hundertprozentigen Beweis für die Herkunft des Kupfers wird man nach so langer Zeit wohl nicht mehr finden, aber alle wissenschaftlichen Indizien lassen nur einen logischen Schluss zu“, unterstrich der Direktor des Dom-Museums, Dr. Michael Brandt, die neuesten Forschungsergebnisse. Er freue sich über die bei diesem Projekt realisierte interdisziplinäre Forschung zwischen Geistes- und Naturwissenschaft. Auch Dr. Lothar Klappauf vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, tätig in der Arbeitstelle Montanarchäologie in Goslar und ausgewiesener Spezialist für mittelalterlichen Bergbau im Harz, sprach von einem „Novum, dass hochaktuelle Forschung in eine laufende Ausstellung integriert wird.“