Kirchliches Schulwesen weiter entwickelt

Direktor Dr. Wolfgang Riemann geht in Ruhestand

Hildesheim (bph) Am Freitag, 27. September, wird Direktor Dr. Wolfgang Riemann im Bischöflichen Generalvikariat in den Ruhestand verabschiedet. 14 Jahre stand Riemann an der Spitze der Hauptabteilung Bildung des Bistums Hildesheim.

Seine wesentliche Aufgabe sah Riemann von Anfang an in der inhaltlichen Qualifizierung der katholischen Schulen: "Warum 'leistet' sich das Bistum Schulen, was wollen wir damit erreichen?" war nach den Worten von Riemann eine immer wieder gestellte Frage. "Wir wollten immer mehr als nur Schule sein", beschreibt Riemann das pädagogische Verständnis der Hauptabteilung. Es sei nicht nur um die Organisation von Wissensvermittlung gegangen, sondern auch um das Nahebringen von christlichen Werten, um das Fördern einer besonderen Schulgemeinschaft – vor allem nachdem Anfang der 90er Jahre die Stiftung Katholische Schule als "Gemeinsames Dach" gegründet wurde, mit Riemann im Vorstand.

Zweites großes Thema seiner Amtsjahre: der Religionsunterricht. Dabei ging es nicht nur darum, in Zusammenarbeit und konstruktiver Auseinandersetzung mit dem niedersächsischen Kultusministerium und den Bezirksregierungen die Unterrichtsversorgung in den staatlichen Schulen zu gewährleisten. "Wir haben als Bistum, zum Beispiel durch die Bereitstellung von katechetischen Lehrkräften, große Anstrengungen unternommen, um den Religionsunterricht sicherzustellen", erläutert Riemann. Doch immer wieder sei der Religionsunterricht auch inhaltlich auf den Prüfstand gekommen: "Es gibt kein zweites Schulfach, das so häufig Gegenstand von Untersuchungen und Bewertungen war", betont der scheidende Hauptabteilungsleiter. Religion werde in vielen Schülerbefragungen immer als ein besonders beliebtes Unterrichtsfach genannt. Mit dazu beigetragen hätten auch die Aktivitäten des Bistums in Sachen Lehreraus- und -fortbildung.

Ebenfalls in den Aufgabenbereich von Wolfgang Riemann gehörte die Erwachsenenbildung. Bischof Dr. Josef Homeyer hatte Riemann kurz nach dessen Amtsübernahme zum Bischöflichen Beauftragten für diesen Bereich ernannt. Die Tätigkeit hier sei eher von Verwaltung, Abrechnung und Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden geprägt gewesen: "Wir haben den regionalen Bildungswerken, aber auch unseren Einrichtungen der Erwachsenenbildung nie inhaltliche oder thematische Vorschriften gemacht", betont Riemann. Wichtig sei ihm immer die Vielfalt des Angebots gewesen.

Wolfgang Riemann wurde 1939 in Gelsenkirchen-Buer geboren. 1959 machte er dort das Abitur und studierte anschließend in Münster Deutsch, Geschichte und Katholische Religion für das Lehramt. 1964 schloss er das Studium mit dem Ersten Staatsexamen ab und wurde wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule in Osnabrück. Von dort ging Riemann als Lehrer an die Kardinal-von-Galen-Schule nach Mettingen. 1972 schließlich wurde Riemann mit 33 Jahren Leiter des Kreisgymnasium in Haselünne. 17 Jahre lang führte er die Schule, promovierte in dieser Zeit zum Doktor der Philosophie (Thema der Dissertation: "Schulentwicklungsplanung im ländlichen Raum"), bevor er 1988 nach Hildesheim wechselte – als Leiter der damaligen "Abteilung Schule, Hochschule und Erziehung".