Kulturelle Wurzeln pflegen

Bischof Norbert Trelle fordert auf dem Katholikentag eine sensible Integrationspolitik

Saarbrücken (bph) Integration darf nicht mit dem völligen Aufgehen in einem anderen Kulturkreis verwechselt werden, sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Freitag bei einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag in Saarbrücken. Deshalb forderte der Bischof, über einen „Deutschen Islam“ nachzudenken, der die religiösen Wurzeln mit deutschen Einflüssen verbinde.

Diese Forderung wurde von den Teilnehmern der Podiumsdiskussion „Integration mit R wie Religion“ sehr positiv aufgenommen. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Lale Akgün erinnerte an den geplanten Bau einer Moschee in Köln. Sie habe sich bereits stark dafür gemacht, diesen Bau architektonisch nach westlichen Maßstäben zu entwerfen, so die Bundestagsabgeordnete.

Deutlich wandte sich Bischof Trelle gegen eine Integration von Migranten, die zur völligen Assimilation, zum Aufgehen in der fremden Kultur führe. Das gelte für Migranten anderer Religionen ebenso wie für fremdsprachige Christen in Deutschland. Leider habe auch das Bistum Hildesheim im Zuge seiner Sparmaßnahmen die finanziellen Mittel für die Seelsorge an Katholiken anderer Muttersprachen kürzen müssen, bedauerte der Bischof. Keinesfalls dürfe diese Seelsorge jedoch aufgegeben werden, stellte Trelle klar: „Wir müssen den Migranten die Möglichkeit geben, in neue kulturelle Räume hineinzuwachsen, ohne ihre Wurzeln abzuschneiden“, so Trelle.

Der 96. Deutsche Katholikentag findet vom 24. bis 28. Mai 2006 in Saarbrücken statt. Er steht unter dem Leitwort „Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht“. Angemeldet haben sich rund 26.000 Dauerteilnehmer. Insgesamt werden 40.000 Gäste aus 53 Ländern erwartet. Etwa 91 Prozent der Teilnehmer sind katholisch. Die zahlreichen evangelischen Besucher unterstreichen den zunehmend ökumenischen Charakter des Katholikentreffens.

Das Bistum Hildesheim präsentiert sich gemeinsam mit dem Erzbistum Hamburg sowie den Diözesen Münster und Osnabrück mit einem Gemeinschaftsstand auf dem Messegelände in Halle 1. Auch der Dialog-Verlag Münster sowie die Darlehenskasse Münster (DKM) sind auf dem 250 Quadratmeter großen Stand präsent.