Mit dem Rad auf Godehards Spuren

„Glauben geht“ steht auf ihren Trikots – und sie fallen damit auf. 20 Radpilger haben sich im Godehardjahr auf die Spuren des Heiligen begeben und sind unterwegs von Niederalteich nach Hildesheim.

Die wirkliche Herausforderung wartete nach einer langen Tagesetappe bei Tauberbischofsheim – und sie holte auch die Radler mit den strammsten Waden und der besten Kettenschaltung aus dem Sattel: Fünf Kilometer bergan, eine Steigung von bis zu 13 Prozent zeigte das Fahrrad-Navi auf dem Weg zum Quartier. Eine fränkische Pfarrgemeinde hatte ihr einsam gelegenes Ferienheim für die Übernachtung zur Verfügung gestellt. Das Bergfest auf der Hälfte der spirituellen Radtour hatte seinen Namen zu Recht.

Gestartet waren die Radpilger nach einem Klostertag in der Abtei Niederaltaich kurz vor Passau am vergangenen Donnerstag. Von hier kam vor 1000 Jahren Abt Godehard als Bischof nach Hildesheim. Wenn die historische Reiseroute auch nicht überliefert ist – zumindest symbolisch wollen ihr die 20 Radlerinnen und Radler folgen. An diesem Samstag, 2. Juli, werden sie nach rund 950 Kilometern auf dem Domhof erwartet.

Die Pilger erlebten Niederaltaich nicht nur als einen Ort, an dem Godehard bis heute hohes Ansehen genießt und verehrt wird, sondern auch als Zentrum der Liturgie der Ostkirche, wo der byzantinische Ritus in das tägliche Ordensleben integriert ist. Wichtige Eindrücke, die noch einmal den Anlass der Radtour in Erinnerung riefen – aber in den Hintergrund rückten, nachdem Godehards 79. Nachfolger, Abt Marianus, die Radler mit dem Reisesegen auf den langen Weg verabschiedet hatte.

Der hatte schon in den ersten Tagen jede Menge zu bieten: landschaftliche Vielfalt entlang von Donau, Altmühl und Tauber, spirituelle Impulse und Gottesdienste, tagsüber Hitze, nachts einen Wolkenbruch mit durchnässten Zelten. An der Strecke auch immer wieder Aufmerksamkeit und interessierte Nachfragen, wenn der Radlerpulk in den einheitlichen Trikots mit dem Motto des Jubiläumsjahres – „Glauben geht“ – durch kleine Ortschaften rollte oder auf Marktplätzen eine Pause einlegte.

Die Mischung aus sportlicher Herausforderung und spiritueller Erfahrung machen für alle Radpilger den besonderen Reiz aus, berichten sie beim Predigtgespräch während eines Gottesdienstes nach einer ganz besonderen Erfahrung an diesem 5. Tag: nicht als Gruppe waren sie an diesem Tag unterwegs, sondern jeder einen Nachmittag für sich allein. „Eine Etappe für alle Sinne“, beschreibt es Andreas Pfennig. „Ich konnte die vielen Eindrücke der vergangenen Tage in aller Ruhe einordnen“.

Stefan Branahl