"Niedersachsen für Europa"

Ein Bündnis aus Politik und Gesellschaft startet eine Initiative für die europäische Idee. Und die katholische Kirche ist mit dabei.

Kein Zweifel: Europa hat derzeit mit starkem Gegenwind zu kämpfen – unter anderem durch den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union als auch durch erstarkende nationale Kräfte in mehreren europäischen Ländern. Aus diesem Grund wirbt Niedersachsen jetzt für Europa. „Wir wollen ein Signal in eine ganz andere Richtung setzen“, sagt Niedersachsens Minis­terpräsident Stephan Weil. Die Idee der Landesregierung: „Niedersachsen für Europa“.

Diese Initiative wird von einem breiten Bündnis aus Politik, Kirchen, Unternehmern und Gewerkschaften getragen. Das Ziel: die Bürgerinnen und Bürger über die EU, ihre Institutionen und ihre Verdienste zu informieren. Zugleich wollen sie für die Teilnahme an der Europawahl werben. In den kommenden Monaten sind dazu Bürgerdialoge in zahlreichen Städten und Gemeinden, Hochschuldialoge und Projekttage an Schulen geplant. Am 11. Mai soll es in Hannover ein „Europafest“ geben. Geplant sind auch ein Video-Wettbewerb, ein Kinderliteraturfestival, ein Europa-Preis und eine Multimediashow. „Wir möchten ganz klar die Vorteile eines geeinten Europas herausstellen“, sagt Weil.

Ein Ansinnen, das der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer nur unterstützen kann. Bei der europäischen Idee gehe es „um nichts weniger als um die Frage Krieg oder Frieden“, betont Wilmer. Der Frieden stelle sich jedoch nicht automatisch ein: „Er ist ein langer gemeinsamer Kampf um abgerungene Solidarität.“ Für die Kirchen sei Euro­pa immer mehr als ein rein wirtschaftlicher Zusammenschluss gewesen. „Es ist die Frucht einer langen jüdisch-christlichen Tradition“, sagt Wilmer.  Er appelliert, am 26. Mai zur Europawahl zu gehen und die Stimme abzugeben: „Für die Solidarität mit den an den Rand Gedrängten und für nachhaltige Perspektiven für die junge Generation.“

Ministerpräsident Weil und Europaministerin Birgit Honé (SPD) laden ausdrücklich Jugendverbände zum Mitmachen ein. Ihnen müsse deutlich werden, dass vermeintliche Selbstverständlichkeiten hart erkämpft worden seien, betont Honé: „Wir müssen die jungen Leute vom Sofa bekommen“, sagt Niedersachsens Europa-Ministerin Birgit Honé (SPD). Zwar gebe es unter jungen Menschen durchaus eine pro-europäische Stimmung: „Aber das schlägt sich nicht in Aktivität um, wie wir spätestens seit dem Brexit-Referendum wissen.“ Bei der Abstimmung in Großbritannien blieben viele junge Menschen der Wahlurne fern.