Pater Wilmer hat Treueeid vor Ministerpräsidenten abgelegt

Ernannter Bischof betonte das sehr gute Verhältnis der Kirche zum Land Niedersachsen

Der ernannte Bischof von Hildesheim, Pater Dr. Heiner Wilmer SCJ, hat heute Mittag in Hannover seinen Treueeid auf die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen abgelegt.

An Ministerpräsident Stephan Weil gewandt, sagte Wilmer, er freue sich im Einsatz für ein gutes Miteinander in Niedersachsen auf einen vertrauensvollen und wertschätzenden Dialog mit der Landesregierung.

Die Verpflichtung auf das Gemeinwohl verbinde Kirche und Staat, so Wilmer. Das Verhältnis der Kirche zum Land Niedersachsen sei sehr gut. Gesetze und Konkordate allein seien dafür aber nicht ausreichend. „Was wir benötigen, sind Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit, Klarheit und gegenseitiges Vertrauen. Dafür möchte ich mich persönlich einsetzen.“

Der künftige, 71. Bischof von Hildesheim betonte, jede Christin, jeder Christ zeichne sich dadurch aus, dass er die Not sehe, sich von ihr anrühren lasse und helfe. „In diesem Sinne tritt unsere Kirche als Anwältin und Streiterin für die Schwachen auf, als Brückenbauerin bei der gesellschaftlichen Mammutaufgabe Integration, als Stifterin von Gemeinschaft und Gemeinsinn – und nicht zuletzt als Vermittlerin von menschlichen Werten, die für unsere Gesellschaft zentral sind.“

Zum Schluss seiner kurzen Rede vor dem Ministerpräsidenten sowie Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, Kultusminister Grant Hendrik Tonne und Finanzminister Reinhold Hilbers ging Wilmer auf sein Motto als Bischof „Gehilfen zu eurer Freude“ (lat. Adjutores gaudii vestri) ein.

Er wolle damit zum Ausdruck bringen, dass er es als gemeinsame Aufgabe aller ansehe, die für die Kirche von Hildesheim tätig sind, die Freude und Hoffnung zu den Menschen zu bringen und positiv für die Gesellschaft zu wirken: „Wir sind nicht nur für die Katholiken da, sondern für alle hier bei uns in Niedersachsen. Und ich bin sehr froh, dass ich in meiner angestammten Heimat das Evangelium verkünden darf.“

Ministerpräsident Weil sagte in seiner Ansprache, die Eidesleistung sei ein Ausdruck wechselseitiger Verbundenheit und die Kirche ein ganz wichtiger Teil der Zivilgesellschaft. So bleibe ihm etwa die sehr aktive Hilfe der Kirche im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise unvergessen.

Die Landesregierung gewinne mit Bischof Wilmer einen ganz wichtigen Partner hinzu, erklärte der Regierungschef. Seine Freude darüber werde dadurch vollendet, dass Wilmer „waschechter Niedersachse“ sei. Außerdem prognostizierte Weil: „Wenn jetzt ein herausragender Pädagoge die Leitung übernimmt, verspricht das viel für das Bistum Hildesheim.“

Der Treueeid vor dem niedersächsischen Ministerpräsidenten geht zurück auf das Reichskonkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl vom 20. Juli 1933. Der Text der Eidesformel lautet auf der Grundlage von Artikel 16 des Reichskonkordats:

„Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, der Bundesrepublik Deutschland und dem Lande Niedersachsen Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildeten Regierungen zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.“

Da das Bistum Hildesheim Anteile an den Bundesländern Niedersachsen und Bremen hat, müsste der ernannte Bischof seinen Treueeid vor dem niedersächsischen Ministerpräsidenten und dem Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen ablegen. Bremen hat allerdings im Bremischen Konkordat vom 21. November 2003 auf den Treueeid eines neuen Bischofs verzichtet.