Wo Erde und Wasser sich küssen

Bistum Hildesheim stellt historischen Teich von Schloss Henneckenrode wieder her

Hildesheim/Henneckenrode (bph) In den letzten Jahren war er eher ein Sumpf, doch bald schon soll der historische Teich am Schloss Henneckenrode wieder in alter Schönheit als Spiegelteich glitzern. Im späten Frühjahr 2013 könnte das Ensemble aus Garten und Teich, das der Blum‘schen Waisenhausstiftung und damit indirekt dem Bistum Hildesheim gehört, wieder weitgehend dem Zustand des 18. Jahrhunderts entsprechen.

Der Teich, der eine Ausdehnung von etwa 2,9 Hektar hat, wird durch den kleinen Fluss Nette gespeist und ist in den vergangenen Jahren zunehmend verlandet und zugewachsen. Daher hat das Bistum ab November 2007 die noch verbliebenen Wasserflächen trockengelegt. Es folgten jahrelange Absprachen mit den Fachdiensten des Landkreises Hildesheim und den zuständigen Natur- und Denkmalschutzbehörden, bevor das Bistum im Oktober 2012 damit beginnen konnte, den Teich auszubaggern. Rund 11.000 Kubikmeter Schlamm sind inzwischen auf 14 Hektar Ackerflächen rings um Heersum ausgebracht worden. Unterstützt wurde das Bistum dabei von der Ingenieurgemeinschaft agwa GmbH aus Hannover, die eine Machbarkeitsstudie erstellt hat.

Nun kann der Schlossteich unter Berücksichtigung des Natur- und Denkmalschutzes als offenes Gewässer wieder hergestellt werden. 4.000 Quadratmeter Teichfläche sollen als Verlandungszone bleiben. Ansonsten aber wird die Grundfläche des Teiches so angelegt, wie sie von den früheren Schlossherren einst gedacht war, einschließlich einer kleinen Insel.

Auch die Teichufer erhalten wieder klare Konturen. Besonders reizvoll gestaltet sich dies am Westufer des Sees, wo die unregelmäßige Wasserfläche auf den am Reißbrett geplanten, völlig symmetrischen Schlossgarten trifft. Hier muss das Ufer neu befestigt werden. Außerdem sollen die „Ohren“ wieder entstehen – drei symmetrische, kleine Ausbuchtungen des Gartenparterres in den Teich hinein. Jene Trauereschen, die dort seit Jahrzehnten stehen, wurden bereits fachmännisch gepflegt. Das Bistum hofft, dass alle Arbeiten bis zum Frühjahr abgeschlossen sind und der Schlossteich dann wieder seine Funktion als „Spiegelteich“ erfüllt – als glitzernde Wasserfläche nämlich, in dem sich Schloss und Natur gleichermaßen spiegeln werden.

Die Gesamtmaßnahmen werden nach Schätzungen des Bistums rund 230.000 Euro kosten, davon übernimmt die Blum‘sche Waisenhausstiftung bislang etwa 90.000 Euro. Erhebliche Fördermittel kommen unter anderem von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der VGH-Stiftung Hannover und dem Land Niedersachsen mit EU-Mitteln. Die letzten Arbeiten werden jedoch möglicherweise noch eine Nachfinanzierung benötigen.

Schloss Henneckenrode wurde 1579 von Heinrich von Salären gebaut und 1730 bis 1733 leicht barockisierend umgestaltet. Nach einer wechselvollen Geschichte gingen Schloss und Gartenanlage nach dem Willen des damaligen Eigentümers Friedrich Blum 1836 in eine Waisenhaus-Stiftung ein, die bis heute vom Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim verwaltet wird. Heute nutzt die Caritas das Schloss für die Sozialeinrichtung „Kinder- und Jugendhilfe Henneckenrode“. Der Garten dient vor allem der Erholung der Heimbewohner. Besucher können das gartengeschichtliche Kleinod jedoch nach Anmeldung besuchen.