Beeindruckende Amtsübergabe

Norbert Trelle wurde am Samstag in sein Amt als 70. Bischof von Hildesheim eingeführt

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim hat wieder einen Bischof. Mehr als 2.000 Gläubige und Ehrengäste am Hildesheimer Domhof und Hundertausende von Zuschauern im Norddeutschen Rundfunk wurden am Samstag Zeuge, wie der Hamburger Erzbischof Werner Thissen Norbert Trelle als Bischof von Hildesheim einführte.

Am frühen Morgen erst war Erzbischof Erwin Ender, der Apostolische Nuntius, nach Hildesheim gekommen. Mit im Gepäck: die päpstliche Ernennungsurkunde für Bischof Trelle, auf Latein abgefasst und von Papst Benedikt XVI. unterschrieben. Diese Urkunde stand auch im Zentrum des Einführungsgottesdienstes. Nach Kirchenrecht durfte jeder der Domkapitulare persönlich Einblick in das wertvolle Dokument nehmen. Danach verlas Weihbischof Hans-Georg Koitz, bislang Diözesanadministrator im Bistum Hildesheim, die deutsche Übersetzung der Urkunde. „Kraft unserer obersten apostolischen Vollmacht lösen wir Dich von der Verpflichtung des Weihbischofs in der Erzdiözese Köln und ernennen Dich zum Bischof von Hildesheim mit allen Rechten und Pflichten,“ so heißt es in der Urkunde.

„Mit Freude stelle ich fest, dass Sie der rechtmäßige Bischof von Hildesheim sind“, sagte Weihbischof Koitz unter dem lauten Beifall der Gläubigen. Erzbischof Werner Thissen führte seinen Amtsbruder Trelle dann mit den Worten “Ich bitte Sie, Ihr Amt anzutreten, indem Sie auf der Kathedra des Bischofs von Hildesheim Platz nehmen“, offiziell in sein Amt ein. Thissen ist als Erzbischof von Hamburg der Leiter der norddeutschen Kirchenprovinz, zu der auch das Bistum Hildesheim gehört.

In seiner Predigt kündigte der neue Bischof an, auf alle Menschen zugehen zu wollen, vor allem auf die Jugend. „Ich setze ganz besonders auf Euch und Eure Begeisterungsfähigkeit, Euren Elan und Eure Freude!“ rief Trelle den Jugendlichen zu. In der Ökumene will er „in den Schwesterkirchen Wege gehen, auf denen Menschen in Kontakt, in Berührung kommen können mit der befreienden Botschaft Jesu Christi.“

In teilweise recht humorvollen Grußworten bezogen sich einige Redner auf Trelles Wechsel von Köln nach Hildesheim. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff bedauerte, das nächste Treffen der Bischöfe mit der niedersächsischen Landesregierung auf den Fastnachtsdienstag legen zu müssen. Er hoffe dennoch, dass Trelle mitkomme, sagte er unter dem Gelächter der Gottesdienstbesucher. Zugleich versicherte er Trelle, dass man auch in Niedersachsen gut leben könne. Das sah der Kölner Kardinal Joachim Meisner ebenso. „Wir haben Dich hier abgeliefert und sehen, dass Du in guten Händen bist“. Nun könne er beruhigt nach Köln zurückfahren, so Meisner.

Neben Grüßen für den neuen Bischof klang in vielen Grußworten auch großer Dank an Trelles Vorgänger Dr. Josef Homeyer und an Weihbischof Hans-Georg Koitz durch. Homeyer habe ein gut bestelltes Haus hinterlassen und Koitz das Bistum als Diözesanadministrator mit Bravour durch eine schwierige Zeit gesteuert, war mehrfach zu hören.

Nach dem Gottesdienst, der in die Antoniuskirche und in das Bischöfliche Gymnasium Josephinum übertragen wurde, suchte Norbert Trelle das Bad in der Menge. Das Bistum spendierte im Bischöflichen Generalvikariat, im Gymnasium Josephinum und in einem großen Zelt auf dem Domhof heiße Suppe für die Gläubigen. Eine Gemeinde aus dem Eichsfeld bereicherte dieses Mittagessen mit den bekannten Eichsfelder Wurstwaren.

Mit der Einführung von Bischof Norbert Trelle endet die längste bekannte Sedisvakanz der letzten Jahrzehnte und eine der längsten Sedisvakanzen überhaupt. Der damalige Papst Johannes Paul II. hatte das Rücktrittsgesuch des 69. Bischofs von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, kurz nach dessen 75. Geburtstag zum 20. August 2004 angenommen. Weihbischof Hans-Georg Koitz leitete das Bistum als Diözesanadministrator durch die bischofslose Zeit, die so genannte Sedisvakanz. Bischof Norbert Trelle, Weihbischof von Köln, wurde von Papst Benedikt XVI. am 29. November 2005 zum 70. Bischof von Hildesheim ernannt.

Materialien und Bilder der Einführung finden Sie auf unserer Sonderseite Trelle