Kennwerte

Allein die Angabe des Energieverbrauchs eines Gebäudes erlaubt noch keine Beurteilung seiner Energieeffizienz. Erst durch die Bildung eines Kennwertes und durch den Vergleich mit anderen, ähnlich genutzten Gebäuden kann beurteilt werden, ob das betrachtete Gebäude einen eher geringen oder einen erhöhten Energiebedarf aufweist. Als Bezugsgröße für die Kennwertbildung hat sich im Gebäudebereich die beheizte Bruttogrundfläche bewährt. Diese kann im BGV in der Abteilung Bau angefragt werden. 

Grundsätzlich hat es sich auch bei Kirchen bewährt, Kennwerte auf die Grundfläche zu beziehen. Da die meisten »klassischen« Kirchen eine ähnliche Bauform haben, sind sie untereinander durchaus vergleichbar.  

Energiekennwerte sind nicht das absolute Maß aller Dinge. Höhere Verbräuche als bei den Vergleichsgebäuden können durchaus auftreten, müssen allerdings begründbar sein. Weicht der berechnete Kennwert um mehr als 25 Prozent von den üblichen Werten ab, sollte das betreffende Gebäude genauer untersucht und die zugrunde gelegten Daten überprüft werden. Einige typische Einflussfaktoren auf die Höhe des Energieverbrauches können folgende Gründe haben.  

Die Nutzung des Gebäudes:

Das Nutzungsprofil beeinflusst den Energieverbrauch. Eine Kindertagesstätte, in der gekocht wird, benötigt mehr Energie als ein nur halbtags genutzter Kindergarten. Beispielsweise kann der Betrieb eines Konvektomaten zum Warmhalten des angelieferten Mittagessens durchaus zehn Prozent des Stromverbrauchs der gesamten Einrichtung ausmachen.  

Der Energieträger und die eingesetzte Technik:

Je nach genutztem Energieträger und eingesetzter Technik sind die im Kennwert enthaltenen Umwandlungsverluste der Wärmeerzeugung unterschiedlich hoch: Brennwertkessel arbeiten effektiver als konventionelle Kessel. Bei anderen Techniken, wie zum Beispiel bei Stromheizungen oder bei Objekten, die über Wärmemengenzähler abgerechnet werden (z.B. bei Fernwärme) fallen die Verluste sogar außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der Kirchengemeinde an.  

Der Warmwasserbedarf:

Der Energieverbrauch in vergleichbaren Einrichtungen kann recht unterschiedlich sein: Nicht jeder Kindergarten hat eine Über­Mittag-Betreuung, und nicht in jedem Kindergarten werden die Zähne mit warmem Wasser geputzt. Dabei kann die Erwärmung des Wassers einen nennenswerten Anteil des jährlichen Wärmebedarfs - bis zu zehn Prozent bei täglich zweimaligem Zähneputzen - ausmachen. Dennoch empfehlen wir (im Gegensatz zu der entsprechenden VDI-Richtlinie, VDI 3807, Blatt 1: Energie- und Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude - Grundlagen), den Wärmebedarf zur Warmwasserbereitung nicht aus den Verbrauchswerten herauszurechnen. Einerseits ist es sehr schwierig, ohne Warmwasserzähler den tatsächlichen Bedarf abzuschätzen. Andererseits soll der Kennwert ja gerade etwas über ein einzelnes Gebäude und seine spezielle Nutzung aussagen.

Quelle: Christian Dahm - EnergieAgentur.NRW  "Energiesparen in Kirchengemeinden" s.20